Keine Bilder.

Kunstwerk des Monats
Januar 2022

Abgemalte postkarten, 2014

Andreas Hofer (*1956)
Kunstharz auf Graukarton
115 x 27.5 cm
Inv.-Nr. 3734

Inspiration für seine Abgemalten Postkarten fand Andreas Hofer in den Brockenhäusern rund um Zürich, in welchen er sich auf die Suche nach echten Postkarten begab und diese sammelte. Seine kleinformatigen Kunstwerke malte er mit groben Pinselstrichen auf Karton, dadurch entsteht aus der Ferne betrachtet der Eindruck einer handelsüblichen Ansichtskarte. Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass es sich dabei um gemalte Postkarten handelt. Die Farben imitieren klassische Ferienmotive und wer die gemalte Postkarte umdreht, kann auf der Rückseite überprüfen, ob das Sujet richtig erkannt wurde.

Die einzelne abgemalte Postkarte soll auf Wunsch des Künstlers auch als solche behandelt werden; sie kann per Post verschickt, am Kühlschrank befestigt oder auch aufgehängt werden. Hofer spielt damit, dass das Postkartenformat und auch die Motive fast allen Betrachtenden bekannt sind, dadurch generiert sich trotz der groben Skizzierung ein hoher Wiedererkennungseffekt. Dabei ist auch die Inszenierung im Postkartenhalter von grosser Bedeutung; erst durch die Tatsache, dass mehrere Karten im Ständer sind, entfalten sie ihre volle Wirkung. Auf den Karten lassen sich Berge, Strände, viel Himmel und Wasser erkennen, sie zeichnen sich durch den für Postkarten typisch grossen Blaugehalt aus.

Die Postkarte selbst hat eine künstlerische Reise hinter sich, vom Ferienerinnerungsstück ins Brocki, vom Brocki zu Andreas Hofers Inspiration, in die Ausstellung und zurück in den Postkartenständer. Die abgemalten Postkarten erwecken – auch durch ihre eigene Reise – in den Betrachtenden ein wohlbekanntes Gefühl, eine Sehnsucht nach den abgebildeten Ferienorten, sei es am Meer oder in den Bergen.

Andreas Hofer (*1956 in Trimbach) absolvierte den Vorkurs an der Kunstgewerbeschule in Zürich und stellt ab 1983 mit ersten Einzelausstellungen in Zürich aus. Ende der 1980er Jahre beginnt seine Lehrtätigkeit an der Zürcher Hochschule der Künste und dann später auch an der ZHAW. Seit 2000 werden seine Werke immer abstrakter und bewegen sich weg von den anfänglich inhaltsbezogenen Bildern. Heute lebt Andreas Hofer in Bremgarten AG.

Text: Lena Schiller.